Andacht
zur Jahreslosung 2025 aus 1.Thess. 5,21
„Prüft alles und behaltet das GUTE.“
Im Märchen muss das Aschenputtel die guten Linsen aus der Asche aufsammeln. Erst dann darf sie mitgehen zum Ball beim Prinzen. „Die guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“ Die Tauben helfen Aschenputtel bei dieser Arbeit und später erhält sie ein Ballkleid aus einer Zaubernuss. Ja, im Märchen siegt immer das Gute. Märchen sind ja auch ganz einfach gestrickt. Da gibt es die Guten und die Bösen und beide kann man ganz klar unterscheiden. Was ist aber gut für unser Leben? Was ist gut für unsere Welt? Ist das Gute erkennbar? Fragen, die mich bewegen, wenn ich über unsere neue Jahreslosung nachdenke. Die vergangenen Jahre haben mir gezeigt, dass es in unserer Welt nicht so einfach ist, Gutes und Böses zu unterscheiden. Auch, weil beides nicht getrennt voneinander gesehen werden kann. Das „Gute“ in reinster Form gibt es in unserer Welt so wenig wie reines Gold. Da gab es den gefährlichen Virus und die Pandemie. Es gab die Impfung und sie wurde als gut und richtig erklärt. Aber das Schlimme war, dass alle die, die sich nicht haben impfen lassen, als schlecht ja mitunter sogar als böse hingestellt wurden. Ich gebe zu, ich bin selber schuldig geworden in dieser Zeit. Ich wollte alles richtigmachen und habe doch Fehler gemacht. Das tut mir leid. Diese Zeit hat einen Riss in unsere ganze Gesellschaft gebracht. Der Riss ist heute noch sichtbar. Es ist schwer, eigene Fehler einzugestehen, zuzugeben, dass das, was ich als Gut und Richtig erkannt habe doch falsch werden kann, wenn ich es für alle durchsetze. Begehen wir die gleichen Fehler im Streit um den Frieden in Europa, um Waffenlieferungen, um Einwanderungsgesetze? Was ist gut für mich? Was ist gut für die anderen? Was muss ich Gutes tun um gut zu sein? Diese Frage hat einmal ein reicher junger Mann an Jesus gestellt. Und Jesus hat geantwortet: „Was fragst Du mich nach dem Guten, Gut ist nur Einer.“ Aber Jesus hat dem jungen Mann auch noch einen anderen Tipp gegeben: Halte dich an die Regeln und wenn du perfekt sein willst, verschenke alles was du hast und komm mit mir! Im Laufe dieser kleinen Unterhaltung wird klar, dass es eigentlich unmöglich ist für uns Menschen
wirklich gut und vollkommen zu sein. Matth.19,16-26
Warum dann diese Jahreslosung? Weil wir wollen, dass es uns gut geht. Wir wollen, dass es gut wird. Wir wollen ein gutes Leben, eine gute Gemeinschaft eine gute Zukunft. Wir wünschen uns „Alles Gute.“
„Gut ist nur einer.“ So sagt es Jesus und er spricht von Gott. Gott der Schöpfer, der dich und mich und alle Menschen gemacht hat. Der uns allen einen eigenen Sinn gegeben hat. Der uns aber auch Regeln gegeben hat. Das erste Gebot heißt: „Ich bin der Herr dein Gott, der dich befreit hat. Mach dich nicht zum Knecht anderer Götter.“ Die ganze Bibel beschäftigt sich mit der Suche nach dem Guten. Das beginnt schon in den ersten 3 Kapiteln. Da heißt es Gen.1,31: „Und Gott sah an alles was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Ja, die Welt ist gut, perfekt geradezu. Da gibt es die klaren Flüsse, die großen Meere, das fruchtbare Land, aber auch die trockene Wüste. Es gibt hohe Berge und tiefe Täler, tausende Tierarten und viele verschiedene Menschen. Es gibt den wunderbaren Sternenhimmel, die Planeten und ihre ganz besondere Ordnung nach der sie um die Sonne kreisen. Und doch erleben wir unsere Welt auch als schlecht. Wir erleben Krankheit und Seuchen, Streit und Krieg, Katastrophen. Wie kann es sein, dass es doch Böses und schlechtes in der Welt gibt? Davon erzählt die Bibel im 3. Kapitel. Sie erzählt eine Geschichte von Mann und Frau und vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Von einer verlockenden Frucht. Beide, Adam und Eva essen diese Frucht, weil sie es eben wissen wollen, was gut und böse ist. Weil sie sich selbst entscheiden wollen. Sie wollen die Welt einteilen in Gut und Böse. Aber damit entscheiden sie sich gegen Gott. Diese alte Geschichte passiert immer wieder. Und ich sehe die Gefahr in unserer Jahreslosung, dass wir am Ende meinen, das Gute behalten zu haben und eben die Guten sind. Gut ist nur einer. An ihm will ich mich auch 2025 wieder neu ausrichten. Ich will mich in Demut hinterfragen, ob die Perlen die ich so gesammelt habe, wirklich ihren Wert haben. Und ich will die Augen und mein Herz offen halten für die eine kostbare Perle.
Alles Gute! Gott segne Sie im neuen Jahr 2025
Ihre Friederike Knittel
Referentin Diakonische Identität
Telefon: 0171 9279916
friederike.knittel@diakonie-erzgebirge.de