Andacht
zum Monatsspruch März 2024, Markus 16,6
Ruhig bleiben! Keine Panik! Das ist mitunter wirklich nicht einfach in diesen Zeiten. Ich habe das Gefühl, dass es gerade jede Menge Zündstoff gibt und oftmals nur ein kleiner Anlass genügt, dass irgendwo irgendjemand wieder in die Luft geht oder umfällt.
Gestern standen neben mir zwei Autofahrer die sich durch die offene Fensterscheibe anschrien. Nur weil der eine für ein paar Fußgänger anhielt und der andere es scheinbar sehr eilig hatte. Sofort fielen beleidigende Worte und verbale Schläge.
Wie mag es in den Familien aussehen? Was müssen Partner oder Kinder an Aggression alles aushalten?
Entsetzt euch nicht! Ja, wie soll das gehen?
Ein Engel wäre gut. Ein Engel der die aufgebrachten Gemüter etwas beruhigt. Ja, einer, der mir selbst die Angst nimmt. Die Angst davor, Opfer zu werden und dann womöglich auch Täter.
„Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“
Ein Engel sagt diese Worte zu den Frauen, die am Ostermorgen zum Grab Jesu gekommen sind.
War es ein Engel? Ein Jüngling in einem langen weißen Gewand. Für die Frauen war es eine unerwartete Erscheinung. Eigentlich suchten sie Jesus, der gestorben war. Sie wollten dem Toten die letzte Ehre erweisen. Aber ihnen begegnete das Leben. „Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“
Geht es uns mitunter nicht auch so, dass wir an alten Formen ewig festhalten. Das wir nicht bereit sind uns zu verändern und vielleicht auch gar nicht offen dafür sind? Dabei ist das Alte gar nicht mehr so gut.
Mir fällt die Geschichte einer Frau ein, die ich im Altersheim traf. Jahrelang lebte sie allein in ihrer großen Wohnung. Hier kannte sie jeden Winkel und konnte sich sogar nachts ohne Licht durch das Haus bewegen. Aber dann kam der Sturz, die lange Nacht ohne fremde Hilfe frierend auf dem Flur und danach war klar, dass sie ins Heim umziehen musste. Sie hatte große Angst davor die vertraute Umgebung zu verlieren und ein Stück ihrer Eigenständigkeit einzubüßen.
Jetzt lebt sie schon ein Jahr im Seniorenzentrum. Sie hat eine ganz nette Bettnachbarin und ist dankbar, dass hier immer Menschen sind mit denen sie reden kann. Auch freut sie sich, dass sie endlich wieder Gottesdienste besuchen kann, die im Heim angeboten werden. Sie hat festgestellt, dass das Alte, was sie festgehalten hatte, eigentlich gar nicht mehr das Alte war. Vieles war schon nicht mehr möglich. Durch ihren Umzug ins Heim hat sie wieder eine neue Lebensqualität bekommen.
Ich glaube, dass sich viele Enttäuschungen aber auch Aggressionen vermeiden lassen würden, wenn wir uns dem Neuen öffnen. Gottes Engel wollen uns dazu ermuntern. Wir dürfen wissen, dass Gott uns begleitet. Amen
Ihre Friederike Knittel
Referentin Diakonische Identität
Telefon: 0171 9279916
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